Persönliche Anmerkung:
Als ich am Abend des 03. Septembers meinen Fernseher einschaltete, verkündeten mehrere diverse Nachrichtensprecher und Nachrichtensprecherinnen mit stolzgeschwellter Brust, dass sich zum besagten Rock-Konzert über 50.000 Besucher eingefunden hätten und dieses überdeutliche und hoffnungsvolle Signal das Motto der Veranstaltung doch sehr stark bekräftigt hätte, nämlich „Wir sind mehr!“ Schwachsinniger geht es wohl kaum noch, denn was besagen schon 50.000 Punks und Chaoten im Gegensatz zur weit grösseren Mehrheit all derjenigen, denen angesichts der Merkelschen Politik schon längst die Haare zu Berge stehen?
Hier der Bericht von Vera Lengsfeld:
Chemnitz am Tag danach. Der Pulverdampf hat sich verzogen. Der Lärm ist verstummt. Die Partygäste haben sich in alle Winde zerstreut. Der Müll, den sie hinterlassen haben, muss kostenaufwendig beseitigt werden.
Eine kraftvolle Demonstration gegen die angebliche rechte Gewalt, die in Chemnitz ihren Ausdruck in „Hetzjagden“ auf alles, was ausländisch aussieht, gefunden haben soll, war angekündigt. Stattgefunden hat eine Massenparty unter falschem Vorzeichen.
Das ging schon mit der Geschichtsklitterung bei der Eröffnung los. Es sollte eine Gedenkminute für den ermordeten Daniel Hillig sein. Das hörte sich so an:
Lasst uns für einen Moment gemeinsam an Daniel Hillig erinnern, dem sein Leben genommen wurde. Wir alle wollen Leben ohne Angst und ohne Hass. Und deshalb lasst uns auch an die Menschen erinnern, die Opfer von rechter Gewalt und Hass in diesem Land geworden sind. Ich bitte Euch nun, eine Minute zu schweigen für Daniel Hillig.“
Politisch korrekt wurde zu den Tätern kein Wort gesagt, die Daniel Hilligs Leben „genommen“ hatten. Dafür brandete gleich nach dem Beenden der Schweigeminute Beifall auf und „Nazis raus!“ Rufe ertönten. Nur, die „Nazis“ waren nicht die Mörder und wem galt eigentlich der Beifall? Das Partyvolk hat offensichtlich keine Ahnung und wollte sich das Feiern nicht verderben lassen.
Es war ein Gratis-Konzert. Wofür man sonst 50€ Eintritt berappen muss (für Marterias) oder gar 139-149 für zwei Tage K.I.Z., demnächst in Berlin, wurde hier umsonst geboten. Außerdem gab es sogar Gratis-Transporte von der SPD zum Veranstaltungsort, von anderen Sponsoren wohl auch, denn die Busse waren sehr zahlreich.
Nach der Pflicht-Minute ging die Sause richtig los. Eine Riesenmenge wiegte sich im gleichen Takt, brach immer wieder in frenetischen Beifall aus und brüllte sich die Kehlen wund. Pietätvoll war das nicht und was bitte soll dabei die Stärkung der Demokratie sein?
Auf der Bühne, so schrieb ein Beobachter sarkastisch, sonderte der Sänger von den sahnigen Fischen mehr staatstragende Sprechblasen ab, als einem, der Punk sein will, erlaubt sein dürfte. Campino, behauptete, Frieden in die Stadt bringen zu wollen. Er hätte eher Friedhofsruhe sagen sollen, denn das Ganze war vor allem als gewaltige Einschüchterung der andersdenkenden Bürger geplant, die sich erdreisten, die verfehlte Regierungspolitik zu kritisieren.
Immerhin: Erich Honecker hat es nur zum „Oktoberclub“ gebracht und zum „Jahrgang 49“, die brav das Hohelied auf die SED-Politik sangen. Für Merkels Flüchtlings-Desaster ziehen die angeblichen Rebellen Campino und Monchi sogar ihre Oberteile aus, was man in beiden Fällen als Angriff auf die Sehnerven des Publikums ansehen müsste, wenn es das nicht so blind-folgsam mit Begeisterungsstürmen aufgenommen hätte.
Während die Kämpfer für Demokratie, Vielfalt und Gedöns sich auf der Bühne abarbeiteten, versuchten dutzende ihrer Fans immer wieder, zum Gedenkort für Daniel Hillig vorzudringen. Die von den Bands auf den Bühnen viel geschmähte Polizei hatte alle Hände voll zu tun, dessen Zerstörung zu verhindern. Zurück blieben Antifa-Insignien und ein Transparent am Ort der Mordtat: „Refugees welcome“. Eine geschmacklosere Verhöhnung der Opfer ist kaum denkbar.
Noch dazu fand diese Grusel-Show statt, nachdem bekannt wurde, dass die ermittelnde Sächsische Generalstaatsanwaltschaft festgestellt hat, dass es keine Hetzjagden in Chemnitz gab. Nach und nach geben das auch immer mehr Medien zu, wenn auch versteckt, wie die Welt oder per Nachrichtenband, wie bei n-tv.
Es gibt aber noch genügend Qualitätsjournalisten, die nicht von der Legende, der sie aufgesessen sind, ablassen wollen. Dazu gehört Kai Butterweck von n-tv, der es am 3. September, nachdem sein Sender zugegeben hat, dass es keine Hetzjagden gab, noch fertig bringt zu schreiben:
„Chemnitz im Spätsommer 2018: Ein schreckliches Verbrechen sorgt für ein neuerliches Beben unter den Füßen von hunderten Hohlbirnen. Schnell werden Springerstiefel geschnürt, schwarz-weiß-rote Flaggen gehisst und die Fäuste geballt. Wieder einmal ziehen trinkfeste Wutbürger und bürgerkriegsgeile Neonazis durch die Straßen der sächsischen Provinz und hinterlassen dabei ein Trümmerfeld aus Blut und Angst.” In diesem Jargon geht es weiter.
Fragt man sich schon nach diesen blutrünstigen Zeilen, ob der Mann noch alle Tassen im Schrank hat, krönt er seine Hetze noch mit der Forderung, Andrea Berg, Helene Fischer und Mark Forster sollten gefälligst in Chemnitz Flagge gegen Rechts zeigen.
In der DDR wurden wir alle aufgefordert: „Sag mir, wo du stehst“ und wer nicht für die demokratischste aller Republiken war, galt als Feind der Arbeiterklasse. Warum haben wir nur gedacht, diese finsteren Zeiten wären mit dem Zusammenbruch des Arbeiter- und Bauernstaates endgültig vorbei? In Merkels Buntland feiert der Bekenntnis-Zwang fröhliche Urstände!
Eines ist aber sicher: Helene Fischer wäre wenigstens ein Augen-und Ohrenschmaus gewesen
Die Fans hätten am 3. September Geschichte geschrieben, jubelte Campino in seinem Dankestweet. Mag sein. Das geballte Staats- und Medienkartell hat eine Riesenparty zustande gebracht. Alternde und junge Punker durften sich im Glanz der Macht sonnen.
Mit der Realität hat das Ganze jedoch so viel zu tun, wie der FDJ-Aufzug zur Feier des 40. Jahrestages der DDR. Kurz nach diesem Spektakel war der Spuk zu Ende. Auch wenn es diesmal länger dauern wird. Wer solche Bekenntniss-Veranstaltungen organisieren muss, ist moralisch bankrott.