Tom Putzgruber: „Ein Leben für die Tiere, denn sie fühlen wie Du den Schmerz.“

Aus dem Magazin „Freiheit für Tiere“ Nr.4/2021

» … denn sie fühlen wie Du den Schmerz!« ist die Autobiographie eines Menschen, dessen Lebensinhalt der Einsatz für Tiere ist. Seit über 20 Jahren ist Tom Putzgruber mit seinem Verein RespekTiere an der »Tierrechtsfront« aktiv: Er dokumentiert die Missstände und das unendliche Leid der Kühe, Schweine und Hühner in der so genannten »Nutz«tierhaltung, das Leid der Haflinger- und Norikerfohlen bei Schlacht-Auktionen, die Tierquälerei in Zirkussen und durch die Jagd. Er demonstriert gegen Hubertusmessen, Schlachttransporte und Echtpelz-Verkauf. Und er setzt sich ein für Streuner -Hunde in Osteuropa und Spanien und für die Arbeitsesel in Mauretanien. Er rettet Tiere, versorgt und vermittelt sie.

In seinem Buch berichtet er ausführlich von seiner Motivation und zutiefst ethischen Überzeugung. Und vor allem erzählt er anekdotenhaft von den vielen verschiedenen Einsätzen für die Tiere und den Begegnungen mit Massentierhaltern und Jägern. Dadurch erhält der Leser direkte Einblicke in eine Thematik, die oft verschwiegen wird, aber derart herzzerreißend ist, dass es in der Seele schmerzt.

Und doch gibt es auch viel Humor und Unterhaltsames, wenn zum Beispiel bei Einsätzen einiges kurios verläuft. Vor allem lesen sich Toms Einsatzberichte spannend – das Herzblut ist dabei immer zu spüren. Der Tierrechtsaktivist ist überzeugt: »Solange unangemeldete Kontrollen von völlig unabhängiger Seite nicht ermöglicht werden, solange wird die Recherchearbeit einen unverzichtbaren Zweig der Tierrechtsbewegung darstellen müssen«.

Das Buch ist 620 Seiten dick und fast zwei Kilo schwer. Auf den ersten etwa 50 Seiten geht es um grundlegende Aspekte: Ausführungen über Ethik, Erkenntnisse der Verhaltensforschung, die Intelligenz der Tiere und die Rolle der Kirche, welche eine grundlegende Mitschuld am Leid der Tiere trägt, weil sie über Jahrhunderte und bis heute den Tieren die unsterbliche Seele abspricht und die Ausbeutung der Tiere durch den Menschen legitimiert.

Tom Putzgruber, 1968 geboren, berichtet von seiner Kindheit im ländlichen Niederösterreich. Durch seine Familie lernte er Tierliebe: »Mein Vater war immer Tierschützer der alten Schule gewesen. Ein solcher, der zwar nichts Schlimmes darin sah, Fleisch zu essen, von den damit verbundenen Problematiken aber nicht wirklich etwas hören wollte.« Solange sich Tom erinnern kann, brachten Nachbarn und selbst Leute aus umliegenden Dörfern verletzte und kranke Tiere zu den Putzgrubers: Hasenbabys, federlose Vögel und Igel, welche die Familie gesund pflegte. Gleichzeitig wurde zwar selten, aber völlig selbstverständlich Fleisch gegessen. »Wir Landkinder jener Generation waren mit dem Sterben von Tieren für unsere Nahrung ständig konfrontiert, zu jener Zeit passierte das Töten bei weitem nicht so versteckt wie heute. Fast jede/r aus meiner Altersklasse hat wahrscheinlich miterlebt, wie Erwachsene in voller Selbstverständlichkeit ein Huhn durch das Köpfen mittels einer Axt direkt vor den Augen der Kleinen schlachteten und es in Folge sogar ungeheuer lustig fanden, wenn wir erstarrt vor Schreck beobachten mussten, wie das arme Tier selbst ohne Kopf noch ein paar Meter weit stolperte.«

Die Großmutter hielt Stallhasen und gab den Kindern Hasenbabys zum Streicheln auf den Arm. »Schon kurz darauf gab es dann Hasensoße bei Oma zu essen, und bis heute ekelt mich der Gedanke daran; ich rieche den Geruch, ich spüre den Würgreiz, der mir hochkam, nun nach fast 50 Jahren ganz genauso, als ob es gestern gewesen wäre.«

Aber: Gegessen wurde damals, »was auf den Tisch kommt«. Sträuben führte letztlich unweigerlich dazu, »so lange am Tisch sitzen bleiben zu müssen, bis der Teller leer war.« Der kleine Tom hatte frühzeitig eine Abneigung gegen Fleisch: »Ich brachte nichts Fettiges hinunter, Gulasch mit den typisch-deftigen Rindfleischbrocken war mir ein Gräuel … es schüttelt mich noch heute beim Gedanken an Naturschnitzel oder gar Innereien. Vom Huhn konnte ich nur das weiße Fleisch essen, alles andere hätte Brechreiz verursacht.« Doch damals war – vor allem auf dem Land – »vegetarisch« noch ein Fremdwort. Und»vegan« kannte man überhaupt nicht.

Auf Reisen als junger Mann Begegnung mit Streunerhunden – der Einsatz für Straßentiere begleitet Tom bis heute. Als junger Mann begegnen Tom auf seinen Reisen immer wieder Streunerhunde. Und er weiß, dass er sich für sie einsetzen möchte. Auf einer Reise durch die USA treffen Tom und seine damalige Freundin Isa auf eine Streunerhündin, die nur noch aus Haut und Knochen besteht, und ihre unglaublich süßen Welpen. Die beiden bringen die Hündin, die sie Chelly nennen, mit ihren Welpen in ein Tierheim. Doch kurz darauf erfahren die beiden, dass in diesem kleinen Tierheim Monat für Monat etwa 400 Hunde, die nach zehn Tagen nicht vermittelt wurden, mittels Giftspritze getötet werden.

»Eines war sofort im nächsten Moment klar: Nein, das konnten wir nicht zulassen!« Tom und Isa adoptierten Chelly und ihre Welpen. Doch die Hündin hatte fast keine Milch für die Welpen. Tom erzählt, wie er quasi in den Tierrechtsaktivismus hinein schlittert: »In einer wirklich spektakulären Nacht-und-Nebel-Aktion entführten wir daraufhin eine weitere Hündin aus dem Asyl (tatsächlich stiegen wir im Schutze der Finsternis in den Gebäudekomplex ein), welche kürzlich Babys gehabt hatte und noch immer über Milch verfügte. Warum wir sie nicht legal adoptieren konnten, ich habe es vergessen. Ich glaube mich aber zu erinnern, sie war bereits für die Todesspritze ausgewählt worden, und da gab es kein Zurück.« Chelly lebte noch zwölf Jahre mit Tom und Isa in Österreich.

Seit über 20 Jahren: Tierrechte als Lebensaufgabe

»Wieder zurück in der Heimat nahmen wir jetzt an Demos teil – die großen Tiertransport-Kundgebungen am Walser Berg, direkt bei der Grenzstation zu Deutschland, werde ich nie vergessen – oder fuhren bereits in den Osten, um dort die Straßentier-Problematik zu erkunden. Intensive Tierrechtsarbeit begann den Tag zu füllen, und bald war an einen Vollzeit-Job nebenbei beim besten Willen nicht zu denken.« Beide hielten sich mit Teilzeit-Jobs gerade so über Wasser.

Tom und Isa begannen mit einigen Freunden, Hilfslieferungen für Straßenhunde und Straßenkatzen in die osteuropäischen Nachbarländer zu organisieren: Über ein verlängertes Wochenende fuhren sie mit Hundefutter, Katzenfutter und Tierheimbedarf zum Beispiel nach Slowenien. Oder sie fuhren nach Spanien, um Hunde vor der Tötungsstation zu retten und in Deutschland und Österreich an Tierfreunde zu vermitteln.

Der Einsatz für Straßentiere wird Tom bis heute begleiten. »Was die Straßentiere wirklich brauchen, ist ‚machen’, anpacken, Taten setzen. Dass es überhaupt noch ‚Streuner’ gibt, ist nämlich eine durch und durch traurige, eine für uns alle furchtbar beschämende Tatsache.«

Um die Jahrtausendwende schlossen sich Tom und Isa der Tierrechtsbewegung in Österreich an. »Damals standen noch Milch und Eier auf unserem Speiseplan, allem anderen tierlichen Urspungs hatten wir bereits abgeschworen. Doch durch die nun folgende intensive Auseinandersetzung mit der Tierrechtsethik und insbesondere einer Recherche am Kälbermarkt beim Schlachthof Bergheim wurden sie bald daraufhin Veganer – zu einer Zeit, als es noch kaum vegane Angebote im Supermarkt gab und selbst »vegetarisch« in der Gastronomie noch nicht angekommen war.

Tom meldete eine Demo nach der anderen an und führte erste Recherchen in der »Nutz«tierhaltung durch – egal, wie müde der Körper war. »Aber die Rettung aus dem immer größeren Spagat zwischen dem Geld-verdienen-müssen und dem vollsten Einsatz für Tierrechte nahte bereits – denn inzwischen war eine große Tierschutz-Stiftung auf das emsige Tun aufmerksam geworden. Die beiden Gründer, ein unfassbar fantastisches älteres Ehepaar, steckten ihr schwer verdientes Geld in möglichst Erfolg versprechende Projekte, und unter die Kategorie fielen wir in ihren Augen offensichtlich auch! So ermöglichten sie uns die nächsten Jahre hinweg den Umstieg vom ‚Amateur-Dasein’ hin in die Profiliga des Tierschutzes.«

Neuformierung von RespekTiere

In der Folge übernahm Tom Putzgruber gemeinsam mit Isabella Mayrpeter den Tierschutzverein RespekTiere in Salzburg. »Wir sind den beiden auf ewig dankbar, denn ohne ihre Unterstützung hätte es den Verein RespekTiere in der heutigen Form wohl niemals geben können.« Zu Beginn des Neustarts hatte der Verein RespekTiere nur noch etwas mehr als 100 Euro in der Kasse, und auch die Mitglieder-Listen zeigten einen beängstigenden Stand, erinnert sich Tom Putzgruber. »Siehe da, wir schafften es tatsächlich innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit, einen relativ hohen Bekanntheitsgrad und die damit verbundene steigende Autonomie zu erreichen, indem wir vor allem auf eines setzten (und dies bis zum heutigen Tage so beibehielten) – unermüdliche Arbeit.«

Die allererste Aktion von Respektiere war 2001 eine Anti-Pelz-Kundgebung bei der Messe »Fashion Week« in Salzburg. Kurz darauf recherchierte Tom gemeinsam mit einem deutschen Tierrechtler in einer der letzten Pelzfarmen Bayerns, unweit der Grenze zu Salzburg und es gelang ihm, die Tierquälerei auf Fotos festzuhalten. Die Bilder wurden auf Kundgebungen gezeigt und in den Medien berichtet, was schließlich dazu führte, dass der Pelzfarmbetreiber die Farm auflöste.

Von Anfang an arbeitete Respektiere eng mit dem Verein gegen Tierfabriken, Österreichs führendem Tierrechtsverein, zusammen. Und so beteiligten sich Tom und sein Team ab 2001 an der Kampagne für ein Wildtierverbot in Zirkussen. Tom Putzgruber berichtet in seinem Buch anschaulich über die tierquälerischen Zustände, unter denen beispielsweise Elefanten in Zirkussen leiden, aber auch die unfassbare Brutalität, mit der Zirkusleute gegen Tierschutz-Aktivisten vorgehen.

Die Intensität der Kundgebungen zwang den Gesetzgeber schließlich, sich zunehmend mit der Problematik zu befassen: Seit 2005 gibt es in Österreich ein Wildtierverbot in Zirkussen.

Schweine in der »Nutz«tierhaltung

Die Zustände in der Schweinehaltung sind in Österreich wie auch in Deutschland aus Tierschutzsicht ein Skandal. »Die allermeisten Schweine in unseren Ställen leben unter buchstäblich ‚zum Himmel stinkenden’ Zuständen«, so Tom Putzgruber. »Meist in Buchten zu Dutzenden, noch dazu auf purem Spaltenboden, damit ihre Exkremente direkt in den darunter liegenden Gülleschacht fallen und den Landwirten somit kaum Arbeit mit der Reinigung entsteht. Dass sie unter solchen Gegebenheiten aber gezwungen sind, auf ihren Ausscheidungen zu leben, dass ihre feinen Nasen ständig dem alles durchdringenden Geruch von Kot und Urin ausgesetzt sind – Ammoniak, der manchmal so scharf ist, dass er ihre Augen verbrennt -, darüber machen sich anscheinend weder Tierhalter noch Gesetzgeber Gedanken.«

Um auf das unglaubliche Leid der Schweine in der Massentierhaltung aufmerksam zu machen, führte RespekTiere immer wieder Recherchen durch und brachte erschreckende Bilder an die Öffentlichkeit. Auf ein besonders tierquälerisches Beispiel der Schweinehaltung stieß RespekTiere ausgerechnet im heimischen Salzburg. Tom sah zufällig in der Nähe von Seekirchen ein Schild »Ferkelverkauf«. »Frech fragte ich nun direkt, ob ich denn die kleinen Schweine sehen könnte, nur, um ein paar Bilder für meine Tochter zu machen, welche Schweine über alles lieben würde«, erzählt er. »Was ich dort sah, ließ mich tief erschaudern – so etwas hatte ich bis zu diesem Tag dann doch noch nie vorher gesehen: Schweine gehalten an Ketten!

Tatsächlich umschlang ein straffer Gurt die Körperfülle, an der Unterseite mit einem eisernen Ring versehen; an diesem war dann eine Kette befestigt, welche zu einem weiteren in Beton eingelassenen Ring am Boden führte. Die Länge war derart bemessen, dass dem Schwein nur mehr ein bloßes Aufstehen und Niederlegen ermöglicht wurde. Etwa ein Dutzend Tiere lebte in diesem Stall, dazu ca. 30 Ferkel – furchtbar!« Dabei war diese Haltung im Salzburger Landesgesetz seit vielen Jahren explizit verboten. Der Bauer war so vertrauensselig, dass Tom wahrhaft »historische« Aufnahmen gelangen. Eines der Fotos gelangte später sogar in die renommierten Salzburger Nachrichten und schlug so einige Wellen.

Doch auf dem Heimweg fragte er sich: »Warum sind Menschen, welche so ganz und gar kein Delikt hinter ihrer grottenschlechten Tierhaltung sehen, dann oft im zwischenmenschlichen Bereich so nette Zeitgenossen? … Als Antwort fiel mir immer nur eine ein: eben weil Menschen wie er kein Vergehen hinter ihrem Verhalten erkennen können. Sie sind keine grundschlechten Personen … sind eh nur Tiere, wie’s schon die Alten gelehrt hatten…«

Es war allerdings eine Kampagne über vier Jahre mit mehr als 100 Demonstrationen nötig, bis die Schweine tatsächlich von ihren Ketten befreit wurden. Dazu verbündete sich RespekTiere wieder mit dem Verein gegen Tierfabriken VGT. Gemeinsam mit VGT-Obmann Martin Balluch sprach Tom Putzgruber bei der damaligen Landeshauptfrau Gabi Burgstaller vor, welche auf die Herausforderung professionell reagierte.

»Ich hatte hierfür eine extra Mappe angelegt, wo alle Ereignisse chronologisch geordnet festgehalten waren, auch das Versagen der Amtstierärzte war dabei ein Thema.« Die Landeschefin hörte aufmerksam zu – und bald darauf waren die Schweine von den Ketten erlöst.

Dies sollte erst der Auftakt für einige spektakuläre Recherchen in Schweineställen sein, gemeinsam mit dem Verein gegen Tierfabriken. Medienwirksam wurden einige Tiere befreit und der dramatische Gesundheitszustand von Tierärzten bestätigt.

Tom Putzgruber schreibt zu einem Bild: »Aufgrund der Ammoniakdämpfe verätzte Augen… Ein Leben auf Spaltenböden ist die Hölle auf Erden, so viel steht fest – und jeder einzelne Fleischesser und jede einzelne Fleischesserin ist dafür direkt verantwortlich. Für jedes auch noch so kleine Stück ‚Ich esse eh so wenig Fleisch’ muss ein Tier sterben… Das Bild ist übrigens im Zuge einer Recherche in Ostdeutschland entstanden; ich habe es in einer der dortigen ‚Monsterhallen’ fotografiert.

Außerdem führte RespekTiere – ebenfalls gemeinsam mit dem Verein gegen Tierfabriken – einige Aufsehen erregende Recherchen in Hühnerfarmen und Legebatterien sowie in Milchkuh – und Rinderställen durch.

Die Berichte über Einsätze für Tiere enden irgendwo um das Jahr 2007. Deswegen hat Tom Putzgruber sein Buch auch »Band 1: Die frühen Jahre« genannt, die er als »die Goldenen Jahre« der Tierrechtsbewegung in Österreich bezeichnet.

Der große Einschnitt, das Vorgehen der Staatsmacht gegen Tierschutzaktivisten – in Folge von Kampagnen gegen den Pelzhandel – mit Überwachungen, Hausdurchsuchungen und Verhaftung von VGT-Obmann Dr. Dr. Martin Balluch und weiteren VGT-Mitgliedern im Jahr 2008 wird nicht thematisiert. Dies wird wohl Band 2 vorbehalten sein. Der darauf folgende Tierrechtsprozess begann 2010, im Mai 2011 wurden die Angeklagten in sämtlichen Anklagepunkten freigesprochen.

Auch wenn das Vorgehen der Staatsmacht – das sich in weiten Teilen als illegal herausstellte und noch 10 Jahre später in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss aufgearbeitet wurde – ein schwerer Rückschlag für die Tierrechtsbewegung in Österreich war, haben sich Tom Putzgruber – wie auch Dr. Dr. Martin Balluch und viele andere – nicht von ihrem unermüdlichen Einsatz für die Tiere abbringen lassen.

Die Projekte von Respektiere erstrecken sich heute von der Tiertafel in Salzburg, über den Einsatz für Straßentiere in Osteuropa bis ins Saharaland Mauretanien, wo das Respektiere-Team sich seit vielen Jahren mit Erfolg einsetzt, die Situation für die Arbeitsesel zu verbessern.

Tom Putzgruber versteht sein Buch in erster Linie als ein Recherchebuch: »Es gibt Einblicke in die tägliche Arbeit der investigativ tätigen Tierrechtsaktivisten, erzählt von deren Gefühlsleben, deren Sorgen, deren Ängsten.« Bei seinen Erinnerungen geht es Tom Putzgruber dabei gar nicht so sehr um Aktionen, die beispielsweise zu neuen Gesetzen führten: »Ich habe das Hauptaugenmerk in der Auswahl aus hunderten Geschichten in meinem Gedächtnis vielmehr zum Beispiel auf solche gelegt, wo ‚Mensch’ in direktester Weise von der Seele des Tieres berührt wird. Solche, die meiner Meinung nach die Macht in sich tragen, uns zum Nachdenken über unseren Umgang mit Tieren zu bewegen.«

Dr. Dr. Martin Balluch, Obmann vom Verein gegen Tierfabriken über dieses Buch:

»Das Buch ist lustig und unterhaltsam, weil viele kurzweilige Anekdoten erzählt werden, die kurios und spannend sind. Das Buch ist aber auch lehrreich, weil es Außenstehenden einen Einblick ermöglicht, wie es kommt, dass sich Menschen so intensiv – manche würden sagen: radikal – für Tiere einsetzen.

Und natürlich lernt man auch viel über den grausamen Umgang mit Tieren in unserer Gesellschaft. Es ist die Verzweiflung, die Menschen wie Tom Putzgruber treibt, Verzweiflung angesichts des schier endlosen Tierleids, verursacht von uns Menschen. Viele Leute versuchen dieses Tierleid auszublenden, weil es so schmerzt. Manche berührt es vielleicht auch tatsächlich nicht. Aber diejenigen, die mitleiden und nicht wegschauen können, wie der Autor, denen bleibt kaum eine andere Option, als das zu tun, was in dem Buch beschrieben wird.«

putzgruber

Hardcover, 612 Seiten, 480 Farbfotos

Edition Gegensicht, 2021 · ISBN 978-3-9818718-3-8

Preis: 29.- Euro

Offener Brief von Tom Putzgruber an Ministerin Köstinger bezüglich ihrer Aussagen zum Wolf und zum Verein gegen Tierfabriken!

Sehr geehrte Frau Minister Köstinger!

Frau Minister, wir, der Verein RespekTiere aus Salzburg (www.respektiere.at), möchten mit diesem Schreiben zu Ihren jüngsten Aussagen bezüglich des Vereines gegen Tierfabriken und zur Wolfsthematik kurz Stellung nehmen.

Tatsächlich nämlich ist es neben vielen anderen auch für uns unbegreiflich, zu welchem Sprachgebrauch Sie sich im Falle des VGT hinreißen haben lassen; ‚Unwürdig‘, ist das einzige Wort, welches uns hierfür einfällt. Nichts anderes hat die Organisation gemacht, als mit Ihnen das Gespräch in einer sehr wichtigen Tierschutzangelegenheit zu suchen. Da Sie die Zuständigkeit hierfür verkörpern, wäre es eigentlich Ihre heilige Pflicht, einem solchen Ansuchen zu einer offenen Kommunikation nachzukommen, ohne Wenn und Aber. Wie jedoch reagieren Sie auf eine derartige Minimalherausforderung? Anstelle das demokratische Grundprinzip zu achten, drehen Sie die Sache einfach um und reiten eine Verbal-Attacke gegen jene, welche bloß dieses in der Verfassung garantierte Werkzeug der Demokratie zu nutzen versuchten. Es ist (noch) nicht verboten und darf in einer funktionierenden Gemeinschaft auch nie verboten sein, offen die Meinung zu sagen; da werden Sie uns zustimmen. Offen Dinge zu fordern, welche noch dazu ohnehin selbstverständlich sein müssten; in diesem Falle wäre dies, für eine zumindest den EU-Richtlinien gerecht werdende Unterlage für die Schweine in den Mastställen zu sorgen. Was dort passiert, Sie können es drehen und wenden wie Sie möchten, ist nichts anderes als gesetzlich genehmigte Tierquälerei. Und die Problematik um den Vollspaltenboden, ob Sie es möchten oder nicht, liegt in Ihrem Zuständigkeitsbereich. Wie mit dem Problem aber derzeit umgegangen wird, darauf können weder wir noch Sie stolz sein, und die LandwirtInnen, welche sich so gerne mit ‚Tierwohl‘ und anderen obskuren Schlagwörtern unserer Zeit umgeben möchten, wohl schon gar nicht.

Sich einerseits der aus ihrer Stellung resultierenden Verantwortung nicht zu stellen, jetzt aber andererseits in einem Interview zu behaupten ‚die zum Teil haarsträubenden und an die Grenzen des Kriminellen kommenden Methoden des VGT‘, das schlägt dem Fass wirklich den Boden aus. Tatsächlich ist ein derartiger Wortgebrauch einem unfassbaren Angriff auf die Meinungsfreiheit gleichzusetzen (der Versuch, andere mundtot zu machen, ist ohne Zweifel ein solcher), ein Angriff, der unser aller Wertesystem künftig schwer auf die Probe stellen wird. Zudem müssen Sie sich den Vorwurf gefallen lassen, eine solche Polemik nur zu benutzen, um von Ihren eigenen Agenden, Ihrem Fehlverhalten – ja, nennen wir es beim Namen, Ihrer Unfähigkeit, entsprechend in dieser Angelegenheit zu reagieren – abzulenken; es tut uns wirklich leid dies zu sagen, aber mit einer derartigen Aussage haben Sie alle Grenzen des guten Geschmacks weit überschritten, in einer Weise, die einfach nicht vertretbar ist. Warum Sie das getan taten? Lassen Sie uns raten: weil Sie, aber dies ist sicher nur eine Mutmaßung, vielleicht tatsächlich nicht über genügend Hintergrundwissen verfügen, um eine ernsthafte Diskussion mit jenen führen zu können, welche die Schwächsten in unserer Gesellschaft, die Tiere, zu schützen versuchen? Sie haben offensichtlich ein mulmiges Gefühl dabei, weil Ihre Argumente jenen des VGT nicht standhalten würden, kann das sein? Sie wissen, eine tierliebende Öffentlichkeit wird zum überwältigendem Teil hinter den Zielen der TierschützerInnen stehen – und genau diese Peinlichkeit möchten Sie sich mit einer Verweigerung ersparen. Größe beweisen Sie damit aber leider nicht, die wird nämlich anders definiert, als sich zu verstecken anstelle ein Gespräch zu führen.

Macht Ihr Beispiel Schule, dann stehen all jenen, deren Stimme gehört werden sollte, wahrhaft schwere Zeiten bevor. Diffamieren ist, so lässt sich die Grundkonsequenz Ihrer Entgleisung zusammenfassen, letztendlich immer einfacher als sich einer Herausforderung zu stellen. Ob dies aber ein eine richtige Herangehensweise für jemanden ist, der sich dem Volk vereidigt hat, müssen Sie für sich selbst beantworten.

Frau Minister, auch Ihre Aussagen bezüglich des Wolfes irritieren denkende Menschen; denn, immer Ihrer HauptwählerInnenschaft verschrieben, die äußerst komplexe Wolfsproblematik mit dem Satz ‚für den Wolf sind viele, die weit weg vom Wolf leben‘ abzutun, ist dann schon ein ‚starkes Stück‘. Er entbehrt jeder Grundlage. Näher wollen wir auf eine solche Aussage gar nicht eingehen, nur soviel vielleicht: Sie leben doch auch bestimmt weit weg vom Wolf, und Sie sind allem Anschein nach dagegen, ihm einen Lebensraum zuzugestehen; kurzum: tatsächlich bedeutet Ihre Aussage nichts anderes, als dass Sie möchten, dass der Wolf ‚bei uns‘ getötet wird. Fazit: man kann Ihren Satz also einfach umdrehen, ihn somit als das ebntlarven, was er ist – eine leere Worthülse, nicht mehr und nicht weniger; an Ihrem Beispiel: ‚gegen den Wolf sind viele, die weit weg vom Wolf leben’… und was jetzt? Man ist mit solchen achtlosen Wörtern einer Lösung keinen Schritt näher gekommen, ganz im Gegenteil, viel eher wurde die Spaltung vorangetrieben! Ist dies aber tatsächlich ein erstrebenswertes Ziel eines Mitgliedes der Bundesregierung?

Warum, so die Frage, sollte also jetzt Ihre Meinung im Falle des Wolfes so viel hörenswerter, so viel höher zu bewerten sein, als jene von Menschen, die – gleich wie Sie – ebenfalls ‚weit weg vom Wolf leben‘ – und diesem aber im Gegensatz zu Ihnen ein Recht auf Leben zugestehen möchten? Lassen Sie uns weiter zitieren: ‚Ich habe kein Verständnis dafür, dass die Bauern durch diese Raubtiere ihrer Existenz beraubt werden.‘ Hört sich ja toll an, mitfühlend. Die neuerliche Frage allerdings, die sich auftut, sobald der Nebel der Legende sich lichtet: ‚Hat es je einen Bauern gegeben, und wird es je einen Bauern geben, dessen Existenz vom Wolf geraubt wurde oder wird? Nein, das wissen Sie so gut wie wir. Also muss ein solcher, weiterer, Satz von Ihnen dorthin gereiht werden, wo er hingehört – in die Polemik!

Frau Minister, es gilt die Meinung anderer für voll zu nehmen, nicht die persönliche darüberzustellen. In dieser Sache wie in jener mit den TierschützerInnen. Sie haben eine Verantwortung mit Ihrer politischen Stellung übernommen. Werden Sie der gerecht, mehr will man nicht von Ihnen!

Mit den besten Grüßen

Tom Putzgruber – Verein RespekTiere

Offener Brief von Respektiere e.V. an Herrn Rabbiner Hofmeister der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien

Sehr geehrter Herr Rabbiner Hofmeister!

Einen schönen guten Tag!

Herr Rabbiner, ganze 6 Monate sind inzwischen vergangen, seitdem wir auf Ihre, verzeihen Sie uns den Ausdruck, fatale und höchst unreflektierte Aussage bezüglich ‚Antisemitischer Reflexe‘ reagiert und Sie um eine Stellungnahme zum derart schwerwiegenden Vorwurf gebeten haben. (Siehe: https://us12.campaign-archive.com/?u=934c73a0228dce0980c5a7fcb&id=c779247326)

Sie, werter Herr Mag. Hofmeister, führten jene Anschuldigung damals pauschal gegen sämtliche SchächtgegnerInnen ins Feld, also auch gegen jene überwiegende Mehrheit von Menschen, welche aus keinem anderen Grunde zu einem Protest gegen ein betäubungsloses Schlachten aufruft als aus jenem, dass sie eine auch im Tierschutzgesetz als Tierquälerei offenbarte Schlachtmethode aus tiefstem Herzen ablehnt. Leider weist besagtes Gesetz dann aber erhebliche Lücken auf, als Kniefall sozusagen befindet es die Religion als höheren Stellenwert als den Tierschutz (Religion geht demnach vor Leben, in einer Gesellschaft, die sich andererseits ganz eindeutig zur strikten Trennung zwischen Staat und Religion entschieden hat, Anm.) und somit darf jenes Töten – falls in etwaigen heiligen Schriften gefordert – trotz des eigentlichen Verbotes in ‚Ausnahmefällen‘ vonstattengehen.

Ich wiederhole mich, wenn ich jetzt in den Raum stelle, Tierquälerei ist immer Tierquälerei, auch wenn sie im Namen eines Gottes geschieht; aber dies ist eine andere Sache, eine andere Betrachtungsweise, dann eine menschliche, doch die sind wir an dieser Stelle weder hier aufzuwerfen noch zu diskutieren.

Nicht nur, dass sie damals eine derartig absurde Anschuldigung öffentlich machten, sie infolge trotz massiver Kritik niemals zurückzogen, nein, offensichtlich sitzen Sie in Ihrem Selbstverständnis auf einem derart hohen Ross, dass Sie es auch nicht nötig haben, für Menschen, auf welche Ihre schreckliche Beurteilung ganz und gar nicht zutrifft und die sie somit sehr verletzend abgeurteilt haben, auch nur ein Wort der Entschuldigung – und nicht mal eine Entschuldigung, bloß eine Erklärung wäre zufriedenstellend gewesen – zu finden.

Foto: ein Schaf wird äußerst unsanft für die religiöse Schlachtung entladen. Ein Argument für das Schächten ist unter anderem, dass ein Tier vor der Schlachtung keinerlei Verletzungen haben darf. Da es aber, so die Befürworter, nicht auszuschließen ist, dass durch die Betäubung eine solche entsteht, muss die Schlachtung unbetäubt erfolgen. Sieht man nun dieses Bild, baut sich vor dem inneren Auge wohl folgende Frage auf: ist die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung ob einer solchen Behandlung nicht viel wahrscheinlicher als durch eine Betäubung???? Fakt ist nebenbei, will man den religiösen Vorschriften vollends entsprechen, so MUSS man sich ohnehin für eine vegetarische Lebensweise entscheiden; denn alleine die Tatsache, dass der Verzehr von Blut strikt verboten ist, wissenschaftlich aber bestätigt wurde, dass egal wie man Fleisch auch immer zubereitet, unweigerlich Restmengen von Blut darin enthalten sind, setzt für gläubige Menschen einen Fleisch’verzicht‘ voraus.

Ich möchte Sie bitten kurz über folgende Worte nachzudenken; klammern wir bezüglich des Schächtens einmal sämtliche kulturelle, religiöse oder ethnische Hintergründe aus – was bleibt dann übrig? Das, was es letztendlich, entblößt des Schleiers der religiösen Notwendigkeit, tatsächlich ist – eine grausame, brutale Tötungsart; oder wie sonst soll man das Durschneiden der Kehle bei lebendigem Leibe ohne jede Narkose bezeichnen? Ich frage Sie nun, ist eine solche Wahrnehmung tatsächlich verkehrt, selbst wenn sie ein Großteil der Menschen – in unserem Lande eine überwiegende Mehrheit, wohl weit über 90 % – teilt?

Da hilft es dann nichts, wenn Sie als Gegenargument den grausamen Erstickungstod der Schweine benennen; Sie wissen bestimmt, schreckliche Dinge werden um nichts weniger schrecklich, nur deshalb, weil anderswo ebenfalls Furchtbares gang und gäbe ist. Unrecht wird nicht zu Recht, bloß, weil es in mehreren Fällen und an mehreren Orten zum Standard erhoben scheint. Selbst die Tatsache, dass auch beim konventionellen Schlachten ein Aufwachen aus der Betäubung nicht ausgeschlossen werden kann, kann und darf wohl nicht zu einer Absolution des Schächtens beitragen.

Solche Überlegung entbehrt jeder Grundlage und wäre ein völlig falscher Ansatz, zudem ein gefährlicher, der in letzter, weitergedachter Konsequenz sogar zu einer Aufweichung eines ohnehin zaghaften Tierschutzgesetztes führen könnte. Sie laufen, wollen Sie ein derartiges Argument ins Felde führen, in Gefahr sich dem Vorwurf stellen zu müssen, eine illegale Handlung, die unakzeptabel und daher verboten ist, als Rechtfertigung für eigenes Tun zu missbrauchen; möchten Sie wirklich ein illegales Geschehen dazu benutzen, um eine religiöse Handlung zu legitimieren? Denn ja, es passiert, dass Tiere aus der Betäubung aufwachen, aber wenn, dann ist dies, obwohl natürlich genauso schrecklich, dann zumindest strafbar. Außerdem, während es hüben nicht passieren dürfte, stirbt das Tier drüben zu 100 % bei vollem Bewusstsein.

Alleine deshalb ist ein Vergleich mit dem oder sogar eine Rechtfertigung des betäubungslosen Schlachtens nicht haltbar, weder legitim noch trägt eine solche Gegenüberstellung zu einer Entspannung in der Thematik bei. Tiere, die ohnehin praktisch rechtlos sind, auch noch den kleinen Status abzusprechen wenigstens unter Narkose zu sterben, das kann nicht das Ansinnen einer modernen Gesellschaft sein, das wollen und werden wir einfach nicht akzeptieren.

Sie mögen nun anführen, die Notwendigkeit des betäubungslosen Schlachtens wurden schon vor Jahrtausenden in heiligen Büchern niedergeschrieben; mag sein, aber moralische und ethische Gesichtspunkte in sämtlichen Bereichen sind einer ständigen Wandlung und Anpassung unterworfen, haben sich dem Himmel sei Dank stetig hin zum Guten verbessert. Heute akzeptiert man – zumindest in den meisten Teilen der Welt – weder eine Blutrache, noch einen Ritualmord, weder ‚das Recht des Stärkeren‘ noch eine Diskriminierung irgendeiner Art, nicht die Hautfarbe betreffend, noch die Volkszugehörigkeit oder das Geschlecht; warum also sollten nicht auch religiöse Bestimmungen einer neuen Weltordnung unterliegen, noch dazu, wenn sie ohne jede Frage den Lehren von Barmherzigkeit und Nächstenliebe eines – vorausgesetzt gütigen – Gottes weit mehr entsprechen?

Wir hatten Ihnen einen, wie wir denken, sehr fairen Brief gesendet, mit der Möglichkeit, Ihre Sicht der Dinge auch einem anderen Publikum, nämlich jenem der TierfreundInnen dieses Landes, näherzubringen. Eine offene Kommunikation wäre erwünscht gewesen, um gegebenenfalls Vorurteile (auch Ihre eigenen, die ja ganz offensichtlich vorhanden sind) abzubauen; aber Diskussion, Zuhören, scheint Ihre Sache nicht zu sein, diesen Vorwurf müssen Sie über sich ergehen lassen. Viel lieber sind Sie da der Elefant im Porzellanladen, einer, der zwar massiv austeilt, im Gegenzug dann aber bei jeglicher aufflammenden, kleinsten Kritik an Ihren Aussagen den Beleidigten spielt.

Sie dürfen, so verstehen wir nun, mit unverblümter Pauschalverurteilung und Polemik nach außen treten (am Beispiel ‚betäubungsloses Schlachten‘ sämtlichen GegenrednerInnen wie selbstverständlich ‚Antisemitische Reflexe‘ vorzuwerfen, fällt wohl unter diese Kategorie), weht Ihnen aber der kleinste Hauch von Gegenwehr entgegen, schon finden Sie sich in der Rolle des Opfers wieder. Eine Ecke, die Ihnen offensichtlich so gefällt, eine andere Erklärung ist schwerlich zu finden. Auch wenn Sie jetzt schmollen, ich erwähne es trotzdem: einen guten Dienst tun Sie damit den eigenen Reihen nicht, denn wenn Vorurteile gebildet und damit miserable Tendenzen unterstützt werden, dann genau auf diese Art und Weise.

Sie wünschen sich für Ihre Anliegen Respekt, einen Respekt, welchen wir Ihnen gerne entgegenbringen (auch der offene Brief war getragen von Respekt, wer mag es verneinen?). Anderen gegenüber – in diesem Falle den TierfreundInnen – gewähren Sie einen solchen aber nicht. Da werfen Sie doch lieber mit höchst unüberlegten Formulierungen um sich; richten den Schaden an, und ziehen sich dann zurück in Ihr Kämmerlein, ohne den von Ihnen Beleidigten überhaupt nur die Möglichkeit zu bieten, sich zu den Anschuldigungen zu äußern. Sie haben Ihres gesagt, anders interessiert nicht, so muss man den logischen Schluss ziehen. Wer findet ein solches Verhalten in Ordnung?

Wie oft haben wir diese dreiste Erklärung, Tiere würden beim Schächten nicht leiden, nun schon gehört; seltsamerweise IMMER und ausschließlich von Menschen vorgebracht, welche eine derart grausame Tötungsweise dann auch betreiben, weiterhin betreiben wollen; niemals noch von anderen aber, welche den Ritus objektiv zu beurteilen versuchen, medizinische Analysen erstellen oder aus der Sicht der Tiere sprechen. Wie oft haben wir in Folge angefragt, angeboten, wenn Sie uns von Ihrer Ansicht des Nichtleidens überzeugen, wir stellen sofort jegliche Kampagne gegen das Schächten ein – und wie oft haben Sie sich dazu ‚herabgelassen‘, überhaupt nur eine Antwort zu geben? Raten wir mal – ach ja, noch NIE ist eine solche gekommen!

Soviel zu ihrem Verständnis von Problemlösung, zu Ihrem Verständnis von Kommunikation, zu Ihrem Verständnis von Achtung und Respekt. Aber in der Aufarbeitung sozialer Schwächen müssen wir sie alleine zurücklassen; es kann ein schmerzhafter Prozess für ein Ego werden, vorausgesetzt, man ist dabei ehrlich zu sich selbst.

Herr Rabbiner, wir bieten Ihnen hiermit nochmals die Gelegenheit Ihre Sicht der Dinge darzulegen. Beweise anzutreten für Ihre Thesen, ob nun in Bezug auf die ‚Antisemitischen Reflexe‘ (wo eine öffentliche Entschuldigung für eine derartige Entgleisung ein Gebot der Stunde wäre) oder das von Ihnen behauptete schnelle Sterben der Tiere (mit einer Zehntelsekunde bezifferten Sie das Eintreten des Todes, erinnern Sie sich?). Wir erwarten jetzt zumindest eine Antwort; lassen Sie es sich gesagt sein, es muss nicht immer und in jedem Falle eine übereinstimmende Meinung gefunden werden, manchmal ist das sogar mehr oder weniger unmöglich – und zugegeben, es gibt in allen Dingen nicht nur schwarz und weiß, sondern viele Grautöne dazwischen; aber in einem demokratischen Staatsgefüge, da sollte man – und hier meine ich beide Seiten – doch zumindest in der Lage sein einen offenen Dialog führen zu können.

Ohne beleidigend zu werden. Ja, in diesem, unseren Fall, da sind wir als die Beleidigten zurückgeblieben, nämlich, weil die ‚Antisemiten-Keule‘ nicht anwendbar und daher höchst entbehrlich gewesen ist. Denn hier geht es nur am Rande um menschliche Befinden, hier geht es in erster Linie um Tierleid. Und dieser Aspekt kommt immer zu kurz, vor allem dann, wenn er mit einem Nebel, gebildet aus unhaltbaren Vorwürfen, zugedeckt, erstickt werden soll. Aber dieses Mal lassen wir es nicht zu abzulenken vom eigentlichen Zweck des Meinungsaustausches, dazu ist uns die Sache der Tiere viel zu wertvoll. Denn wir sprechen hier von fühlenden Wesen, nicht von unbelebten Objekten. Von fühlenden Wesen, die über keinerlei Lobby verfügen, und daher unseren Schutz, unser aller Schutz, Ihren wie unseren, bitterst nötig haben. Hoffentlich sehen Sie das ähnlich!

Mit den besten Grüssen – Tom Putzgruber/Respektiere e.V.