In die ewigen Jagdgründe mit der Jagd

Karikatur: Bruno Haberzettl
Von Jagdgegner Carl Sonnthal :

Jäger beschreiben die Jagd in ihren mentalen Ausflüssen als große Leidenschaft, die eine starke Faszination ausübt. Im Wort Leidenschaft klingt der Beilaut von etwas zerstörerischem und Leiden schaffendem mit. Bei der Jagd geht es um entfesselte Gier, Egoismus und Selbstdarstellung, also um keine Tugenden, sondern um Unkultur und Tierquälerei.

Die Frage, ob das Töten der Tiere wirklich notwendig und ethisch vertretbar ist, dringt im Rausch des Jagdfiebers kaum in die Wahrnehmung des Jägers. Dennoch möchte kein Tier, wie wir Menschen auch, vorzeitig aus dem Leben gerissen werden. Ein noch bevorstehender Lern- und Nachdenkprozess für den Jäger, um dem Töten von Tieren als Freizeitvergnügen zu entsagen.

Das persönliche Weltbild und Wertgebäude des heutigen Jägers ist arg in Schieflage. Alles Leben hat einen gemeinsamen Ursprung und wir sind auch nur eine Säugetierart, die sich selbst Mensch nennt. Im Zweifelsfall entscheidet man sich immer für das Leben, wie wir das in unserem Kulturkreis auch den Menschen zugestehen. Bei der heutigen verkommerzialisierten Jagd ist deren Glaubwürdigkeit und Sinn längst wissenschaftlich widerlegt. Das Überbleibsel ist eine militante braune Brühe Jägerlatein, welches sich in unserer Natur breit gemacht hat.

Die Gewinnung eines Nahrungsmittels (Fleisch) ist heute nicht mehr lebensnotwendig. Tieren Schmerzen, Leiden, Ängste und Tod anzutragen, ist keine Jagdethik, sondern pure Tierquälerei. Wildtiere leben auch in Familienverbänden. Dennoch erschiessen Jäger im Sog der Jagd-Passion Muttertiere, Jungtiere und in der Regel sowieso nur gesunde Tiere. Damit steigern sie die Reproduktionsleistung von bestimmten Tierarten, um noch mehr Jagen bzw. Erlegen zu können.

Der erste Bundespräsident von Deutschland Prof. Dr. Theodor Heuss hat sich zutreffend zur Jagd geäussert: „Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit.“ Unzählige andere Persönlichkeiten haben gleiche oder ähnliche Umschreibungen für die Jagd formuliert.

Carl Sonnthal

Karikatur: Bruno Haberzettl