Vorweg zwei augenblickliche Gedanken :
Auf dem Parkplatz eines Penny – Einkaufsmarktes: Ein riesengrosses Plakat des diakonischen Hilfswerkes. Das Gesicht eines fröhlichen Kindes lacht dem Betrachter entgegen und in grossen Buchstaben die darunterstehende Botschaft: Menschlichkeit braucht Deine Unterstützung.
Selbstverständlich! Angesichts vieler hilfsbedürftiger und notleidender Menschen auf unserem blauen Planeten kann es darüber überhaupt keinen Zweifel geben. Aber so wie Menschlichkeit unsere Unterstützung braucht, so brauchen und bedürfen auch Tiere unserer Menschlichkeit und humanitäres, verantwortliches Handeln muss daher auch stets und unablässig gegen jegliche Art von Tierquälerei und Missachtung tierischen Lebens seine Stimme erheben.
Der andere augenblickliche Gedanke:
Irgendwie ist es schon merkwürdig, das man mich als Tierfreund nach zehnjähriger Mitarbeit in einem Tierheim aus diesem schlicht und einfach hinausgeworfen und gleichsam auch aus dem für dieses Tierheim zuständigen Tierschutzverein ausgeschlossen hat, weil ich es eines Tages wagte, meinen Mund zu weit aufzumachen und meine berechtigte Kritik dem Vorstand dieses „ehrenwerten“ Tierschutzvereins nicht in den Kram passte.
Dieses mir heute noch unvergessene Ereignis ändert jedoch nie und nimmer auch nur das Geringste an meiner Einstellung und Herzensliebe den Tieren gegenüber. Damals hatte ich lediglich nur meine Tierheimhunde in meinem Kopf und meinem Herzen, nun aber schlägt mein Herz für alle Tiere, die menschlichen Lieblosigkeiten ausgesetzt sind und von uns Menschen verursachte Grausamkeiten und Leiden ertragen müssen. Nein, wem es ein Bedürfnis ist, seine Stimme gegen alles von Menschen praktizierte tierische Leid und Elend zu erheben, der muss nicht unbedingt einem Tierschutzverein angehören, denn Tierschutz bedarf keiner Mitgliedschaft, sondern ist und bleibt in erster Instanz eine Angelegenheit unseres Herzens.
Und hier besagtes Tierschutz-Gedicht von Sigrid Mayr-Gruber:
Tierschutz, oft als unbequem bekannt,
wird lächelnd Spinnerei genannt.
Wen kümmert denn ein Hund der friert,
an kurzer Kette vegetiert?
Wen Katzen, die kaum produziert
Verkehr und Jäger dezimiert?
Was regt man sich unnötig auf
weil angeboten zum Verkauf
und Lockmittel für manches Kind
Tiermassen auf dem Markte sind,
die, wenn der Neuheit Reiz vorbei
man weitergibt, von Skrupel frei.
Wen störts, wenn dann auf Inserate
ein Händler wieder Zugriff hatte
sich tarnt, er hätt´ den besten Platz
für diesen süßen Katzenschatz
das Tier, nach qualvollem Transport,
ausliefert dem Versuchstiermord?
Was tut’s, wenn für das Wohl der Menschen
Millionen Tiere schmerzvoll enden?
Warum nicht erst an Tieren testen
was wir nicht selbst erdulden möchten?
Wenn Menschenmord als Schwerverbrechen
geahndet wird, warum nicht rächen
an Wesen, die nur wehrlos zucken,
noch besser: Frei von Schuld begucken
wie man im Film ersticht, zertritt,
vom Tier zum Mensch -ein winzger Schritt!
Was macht es schon, wenn alles Vieh
jetzt produziert in Batterie
auf engstem Raum, wo’s hingestellt,
nur für Profit und Nutzen zählt,
sich einmal frei bewegen kann
auf seinem letzten Schlachthofgang?
Man weiß zudem, das Glück der Erde
liegt auf dem Rücken unsrer Pferde.
Da Gnadenbrot sich nicht rentiert,
zum Schlachten man sie exportiert.
Ihr Jammer ist bestimmt vergessen
wenn wir Importsalami essen.
Auch weiß ein jeder ganz genau
bei uns zählt nur mit Pelz die Frau.
Was fragt man nach der Tiere Zahl
bei einem Nerz der ersten Wahl?
Was intressiert man sich so sehr
für Robbenmord im fernen Meer,
für Hunde auf den Phillipinen,
die totgequält zum Mahle dienen?
Für Stierkampf, dieses Volksvergnügen,
wo chancenlos die Tiere unterliegen?
Wer selbstlos für ein Tier tritt ein
muß irgendwo suspekt doch sein.
Sorgt erst für Menschen, hört man sagen.
Man ist versucht, zurück zu fragen,
was denn der Vorwurfsvolle tat,
wieviel er schon geholfen hat?
Man ist erfreut, dann zu erfahren
er spendet schon seit ein paar Jahren
zum guten Zweck ein Jahreslos.
Die Preise, die es gibt, sind groß.
Darauf wird kläglich er verstummen,
denn aktiv helfen nur die „Dummen“.
Was da als Spinnerei verlacht
der Menschheit alle Ehre macht,
denn Tierschutz macht im kleinen gut,
was menschliche Zerstörungswut
an der Natur im großen schändet,
weil Menschheit, vom Verstand geblendet,
meint alles liegt nur ihr zu Füßen.
Vergisst, dass sie es selbst wird büßen!