Die Kirche hat die Tiere verraten

Rebloggt von Tierfreund Hubert

Wie sagte doch Papst Bonifatius VIII.:

Wer schweigt, scheint zuzustimmen. – Qui tacet, consentire videtur.

Und das tut die katholische Kirche wenn es um Tierleid geht. Sie verhält sich völlig indifferent, ohne Mitleid, ohne Mitgefühl gegenüber den Qualen, die Tiere erleiden müssen.

Von Buch-Autorin und Tierrechtlerin Daniela Böhm

Sie hat ihnen bereits lange vor René Descartes die unsterbliche Seele abgesprochen und diesen Irrglauben bis heute nicht vollständig rehabilitiert. Nach dem Kirchenlehrer Thomas von Aquin, besitzen Tiere eine sterbliche Seele, sie stirbt mit dem Tod ihres Körpers und so bleibt das Himmelreich nur den Menschen vorbehalten. Tiere sind somit aus dem fünften Gebot, dem „Du sollst nicht töten“ ausgeschlossen, weil dieses Gebot eigentlich „Du sollst nicht morden“ heißt, und einen Mord kann man nur an einem Menschen begehen.

Ich frage Sie: Wie kann die Seele eines beseelten Wesens sterben, wenn es doch eine Seele besitzt und diese etwas Immaterielles ist

Die Kirche verschließt ihre Augen immer noch vor dem Leiden der Tiere: Zwar schreibt Papst Franziskus in seiner außergewöhnlichen Laudatio Si 2015 viel darüber, dass der Mensch sich auf ein Miteinander mit der Erde und allen Wesen besinnen muss und unter anderem heißt es dort: „Das Herz ist nur eines, und die gleiche Erbärmlichkeit, die dazu führt, ein Tier zu misshandeln, zeigt sich unverzüglich auch in der Beziehung zu anderen Menschen. Jegliche Grausamkeit gegenüber irgendeinem Geschöpf widerspricht der Würde des Menschen“. Jegliche Grausamkeit! Jeder, der noch Fleisch und andere tierische Produkte konsumiert, muss sich dieser Grausamkeit bewusst werden, denn er ist mitverantwortlich für das Grauen, welches tagtäglich, in jeder Sekunde in den Schlachthäusern geschieht.

Des Weiteren schreibt Papst Franziskus: „Wir können uns nicht als große Liebende betrachten, wenn wir irgendeinen Teil der Wirklichkeit aus unseren Interessen ausschließen. Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung sind drei absolut miteinander verbundene Themen, die nicht getrennt und einzeln behandelt werden können.“

Das sind wunderbare Worte, denen aber die tatsächliche Umsetzung fehlt: Keinem Geschöpf auf dieser Erde jegliche Art von Gewalt anzutun. Es gibt leider immer noch kein ausdrückliches Bekenntnis der katholischen Kirche auf Tierleid in der Ernährung zu verzichten – ein Verzicht, der eigentlich keiner ist. Aber es gibt bereits viele Katholiken und Protestanten, die sich ihrer Verantwortung als Mensch und als Christ bewusst werden und vegan oder zumindest vegetarisch leben.

Doch dieses Umdenken muss auch die Katholische Obrigkeit erreichen, denn im Kapitel 2417 des Katechismus heißt es immer noch: „Gott hat die Tiere unter die Herrschaft des Menschen gestellt, den er nach seinem Bild geschaffen hat (Vgl. Gen. 2, 19-20; 9,1-14]. Somit darf man sich der Tiere zur Ernährung und zur Herstellung von Kleidern bedienen. Man darf sie zähmen, um sie dem Menschen bei der Arbeit und in der Freizeit dienstbar zu machen. Medizinische und wissenschaftliche Tierversuche sind in vernünftigen Grenzen sittlich zulässig weil sie dazu beitragen, menschliches Leben zu retten und zu heilen.“

Diese immer noch herrschende Auffassung widerspricht den Worten des hl. Franziskus, dem Vorbild des derzeitigen Papstes: „Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir – also sind sie uns gleichgestellte Werke des allmächtigen Schöpfers: unsere Brüder.“

Die Kirche aber ignoriert das Leiden der Tiere und schweigt. Sie schweigt zu den Qualen unserer Brüder und Schwestern, sie ignoriert das immense Leid der Tiere in den Massentierhaltungen, den Schlachthäusern, Tierversuchslaboren und Pelzfarmen, sie schweigt zu den Tötungen der Straßenhunde, den Stierkämpfen und vielem mehr.

In jeder Minute, die auf dieser Erde vergeht, findet ein unendliches Blutvergießen und Leid statt: 60 Milliarden getötete Tiere Weltweit – pro Jahr: Diese Schätzung berücksichtigt keine Fische und andere Meerestiere, Straßenhunde, Tiere aus Versuchslaboren oder solche, die für die Pelz- oder Lederindustrie sterben.

Indem die Kirche ihre Augen vor diesem Leid verschließt und sich nicht ausdrücklich dagegen ausspricht, ignoriert sie auch die Folgen des massiven Fleischkonsums: den Hunger in den Entwicklungsländern, die Klimaerwärmung und Zerstörung unseres Planeten. Massentierhaltung trägt einen erheblichen Anteil daran, dass immer mehr Menschen in den Entwicklungsländern hungern und unterernährt sind, laut der FAO fast 900 Millionen. Während täglich 20 Milliarden sogenannte „Nutztiere“ für den Fleischkonsum mit Getreide und Soja gefüttert werden, sterben jeden Tag Zehntausende von Menschen an Hunger.

Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder …“ Diesen Satz kennen nicht nur Katholiken oder Protestanten. Würden Sie ihr Kind in ein Schlachthaus mitnehmen? Die Antwort lautet sicherlich Nein. Aber Sie lassen es das essen, was von diesem Ort kommt: Zerstückelte Tiere. Sie gehen mit Ihrem Kind zu McDonald’s, aber nicht in den Schlachthof. Sie zeigen ihm Apfelbäume oder Weizenfelder, aber mit Sicherheit kein Schlachthaus.

Viele Erwachsenen haben verlernt, wie die Kinder zu sehen und zu fühlen: mit dem Herzen. Erst wenn wir das tun, leben wir echte Nächstenliebe. Eine christliche Nächstenliebe, die nicht nur dem Menschen gilt, sondern auch jenen Mitgeschöpfen, die schon lange vor uns da waren.

Die Kirche aber schweigt nach wie vor zu den Leiden eines Teiles der Schöpfung, die von ihrem Gott erschaffen wurde. Es ist leicht, einfach zu schweigen und die Augen vor diesem Leid zu verschließen. Es ist bequem, sich auf Uralten Dogmen, und Lehrmeinungen auszuruhen und ein anthropozentrisches Weltbild in der letzten Konsequenz nicht infrage zu stellen.

Aber es ist nicht richtig?

Und es kann nicht richtig sein, von Liebe und Auferstehung zu predigen, und danach ein Stück unschuldigen Lebens zu verspeisen?

Tiere halten das Natürliche Gleichgewicht der Erde, und folgen nur ihrer Natur. Die Seelen der Tiere haben gewiss Flügel, mit denen sie nach ihrem Tod in den Himmel fliegen – schneller als so mancher Mensch. Es ist an der Zeit, auch für die Kirche, die Tiere als das zu respektieren, zu schätzen und zu lieben, was sie sind: Mitbewohner dieses Planeten – unsere Brüder und Schwestern.

Text : Daniela Böhm

Redebeitrag zur Protestaktion von Ärzte gegen Tierversuche gegen das geplante Tierversuchsforschungszentrum in Augsburg

Unter Paragraph 7a des dt. Tierschutzgesetzes, bei dem man sich oft genug fragt, ob es diesen Namen überhaupt verdient, heißt es u.a. bei den Vorschriften zur offiziellen Beantragung von Tierversuchen: „Versuche an Wirbeltieren oder Kopffüßern dürfen nur durchgeführt werden, wenn die zu erwartenden Schmerzen, Leiden oder Schäden der Tiere im Hinblick auf den Versuchszweck ethisch vertretbar sind.“

Redebeitrag von Daniela Böhm am 19.10.2020

Kein Tierversuch ist ethisch vertretbar! Er kann es nicht sein. Keinerlei Schmerzen, und seien sie noch so minimal, könnten jemals gerechtfertigt werden, denn warum sollten Tiere für menschliche Krankheiten, Verhaltensforschung oder Chemieprodukte leiden? Aus welchem Grund? Was haben sie damit zu tun?

Auf dem neuen medizinischen Campus soll an Tieren experimentelle Forschung im Hinblick auf die Volkskrankheiten Krebs, Demenz, Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall durchgeführt werden. Wohlgemerkt, Volkskrankheiten!

Es gleicht ja schon kein menschlicher Organismus dem anderen. Lebensumstände, genetische Veranlagung, Ernährung, Umwelteinflüsse, psychische Befindlichkeiten usf. prägen jeden Organismus individuell. Jede Entstehung von Krankheiten beim Menschen hat vielschichtige Ursachen. Wie können wir also Tiere als Messeinheit nehmen?

Anstatt mit Steuergeldern ein neues Guantanamo für Tiere zu finanzieren, sollte Augsburg Vorbild sein und in tierversuchsfreie Forschung investieren. Und vielleicht mit einem Teil des geplanten Geldes auch bezahlbaren Wohnraum für seine Bürger schaffen!

Manfred Kyber, ein Schriftsteller des vergangenen Jahrhundert, der 1930 den Welttierschutzpreis verliehen bekam, nannte Tierversuche schon damals eine abendländische Kulturschande. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich dieser blutige Schandfleck der wissenschaftlichen Folter leider immer weiter ausgebreitet, die Anzahl und Grausamkeiten seiner Gräueltaten sind unbeschreiblich.

Wir sind heute hier, um dagegen zu protestieren, dass sich diese Schande mit dem Bau eines 35 Millionen teuren Tierversuchsforschungszentrum auch in Augsburg ausbreitet.

Und das in einer Zeit, in der die tierversuchsfreie Forschung bereits so weit fortgeschritten ist, und die Erkenntnis, dass Tierversuche nicht nur grausam, sondern auch unnütz sind, oft genug bewiesen wurde.

Allen Forschern, die noch immer am Modell Tierversuch festhalten, möchte man einen Satz aus der Bhagavad Gita nahelegen, der auch Mahatma Gandhi in seinem pazifistischen Widerstand gelenkt hat: Schade niemals einem lebendigen Wesen, egal ob Mensch oder Tier.

Eine Wissenschaft, die wissentlich Leiden schafft, ist verwerflich. Sie ist ihres Namens nicht würdig und einer aufgeklärten Gesellschaft unwürdig, einer Gesellschaft, in der die meisten Menschen gegen Folter und Todesstrafe sind.

Wir leben im Europa des 21. Jahrhunderts! In einem Europa, das fortschrittlich sein will, es aber zulässt, dass Mitbewohner dieses Planeten gefoltert werden und über sie die Todesstrafe verhängt wird, obwohl sie keinerlei Schuld auf sich geladen haben.

Tiere zerstören keine Regenwälder, sie verseuchen diese Erde nicht mit Plastik, sie erfinden keine Waffen, bauen auch keine Chemiefabriken oder halten andere Tiere in Massengefängnissen.

Wir leben auf einem Planeten mit unzähligen Lebensformen, von denen jede Einzelne das Grundrecht auf Leben besitzt. Ein wesentlicher Punkt unterscheidet den Menschen von anderen Lebewesen: Verantwortung.

Und dieser Verantwortung sollten wir uns bewusst werden. Es geht nicht um ein Recht des Stärkeren, sondern um unsere Pflicht gegenüber Schwächeren. Diese Pflicht bezieht sich nicht nur auf schwächere Mitglieder einer menschlichen Gesellschaft, sondern muss alle Bewohner dieser Erde mit einbeziehen. Wir schreiben Integration und Gleichstellung auf unsere Fahnen, aber die Schwächsten der Schwächsten, diejenigen, die sich nicht wehren können, werden immer noch ausgebeutet und missbraucht.

Hinter dicken Mauern finden weltweit, Tag für Tag, Gewalt und Folter an Unschuldigen statt. Wenn Tierversuchslabore Wände aus Glas hätten, wenn ihre Türen und Fenster weit geöffnet wären und die Schreie der misshandelten Opfer auf die Straßen dringen würden, gäbe es vielleicht endlich die Revolution gegen Tierversuche, die so dringend notwendig wäre.

Ungerechtigkeit an irgendeinem Ort bedroht die Gerechtigkeit an jedem anderen.“ sagte Martin Luther King.

Wie kann es denn eine wirklich gerechte Welt geben, wenn wir unseren anderen Brüdern und Schwestern, den Tieren, keine Gerechtigkeit zugestehen? Tierversuche sind Unrecht und ungerecht. Ihre Leidtragenden sind wehrlose Geschöpfe, die auf dem Altar einer kaltherzigen Wissenschaft geopfert werden.

Eine bessere Welt für alle zu erschaffen, das sollte unser Bestreben und Ziel sein. Und diese bessere Welt wird nur möglich sein, wenn wir in unseren Bemühungen und in unserem Einsatz auch für diejenigen einstehen, die ihre Rechte nicht selbst einfordern können, jene, die keine Stimme haben, um sie zu erheben.

© Daniela Böhm

 

Oktoberfest: ein Karussell für tote Tiere

Von Daniela Böhm

Feiern ist es etwas Schönes und rein theoretisch könnte das Oktoberfest ein schönes Fest sein. Rein theoretisch. Einfach mal fröhlich mit Freunden sein, sich auf eine schwindelerregende Achterbahn wagen oder in eine düstere Geisterbahn: Nicht umsonst lockt die bayerische Gaudi alljährlich Touristen aus der ganzen Welt an, denen das Maßhalten mit der Mass meist schwer fällt, den Bayern ebenso. Allerdings schadet der übermäßige Bierkonsum nur dem eigenen Wohlergehen, Schlägereien natürlich ausgenommen.

Das große Fressen aber verursacht fremdes Leid. Ein Leid an Lebewesen, die wir als Kinder gern hatten: an den dicken behäbigen Ochsen, die in der Ochsenbraterei zerstückelt auf den Tellern landen, an liebenswerten Ferkeln, die als Spanferkel auf der Speisekarte stehen, an den lustigen Schweinen, von denen vor allem die Haxen als bayerisches Schmankerl angeboten werden und an gackernden Hühnern, die in zwei Hälften geteilt, in den Mägen der Besucher landen.

Die bayerische Gaudi wird auf dem Rücken der Tiere ausgetragen und dies sind nur einige Zahlen aus dem Jahr 2014: 112 Ochsen, 48 Kälber, dazu unzählige Enten, Puten und Fische, 20.000 geschätzte Schweine für rund 60.000 Schweinshaxen und 120.000 Schweinswürstel und knapp eine halbe Million Hühner.

Die riesigen Bierzelte, in denen Musikkapellen fetzige Songs spielen und Leute auf Bänken tanzen, sind eigentlich Leichenhäuser: Tierleichenhäuser. Zwei Wochen lang, jeden Tag: unzählige, zerstückelte Tierleichen, während Menschen feiern und ausgelassen ihre großen und kleinen Sorgen vergessen. Aus dem Getriebe ihres qualvollen und artfremden Lebens ausbrechen, das würden die Rinder, Schweine und Hühner der Massentierhaltungen auch gerne. Doch für ihre Qual gibt es kein Entrinnen, keinen einzigen Tag lang, das Vergessen bringt erst der Tod im Schlachthaus.

Und selbst wenn sie besser gehalten wurden, wie z.B. die rund 120 Ochsen, die im städtischen Gut Karlshof bei München jedes Jahr für das Oktoberfest gemästet werden – wer stirbt schon gerne vor seiner Zeit? Rinder können ein natürliches Alter von bis zu zwanzig Jahren erreichen – was ist da ein halbes gemästetes Lebensjahr, das mit einem angstvollen und gewaltsamen Tod endet? Doch mit dem Wort Bio und guter Haltung wird selbst der blutige Fleischkonsum rosafarben überpinselt und der Verbraucher doppelt abgesichert: Fleisch von glücklichen Tieren schmeckt besser und schließlich hatten sie ein schönes Leben, bevor sie vom Metzger abgemurkst wurden. Warum also ein schlechtes Gewissen haben?

Ja, ich weiß – Veganer sind unbequem und intolerant, sie sind sektiererisch, lästig wie die Fliegen und vermiesen einem sogar ein bayerisches Heiligtum wie das Oktoberfest. Und was täte München ohne das Oktoberfest? Ohne all die Touristen, die in überteuerten Hotels ordentlich Geld dalassen? Ich hätte eigentlich nichts gegen das Oktoberfest; es ist für mich sogar eine schöne Kindheitserinnerung.

Aber ich habe etwas gegen Tierleid. Ich habe etwas gegen den anthropozentrischen Herrschaftsanspruch, der sich auf dem Satz ausruht „Der Mensch hat schon immer Fleisch gegessen.“ Und ich habe etwas gegen das Verdrängen und das Vergessen. Ich habe etwas gegen das, was sich hinter dicken Mauern abspielt, gegen den gewaltsamen Tod an unschuldigen Mitlebewesen, deren Hinrichtung die Mehrheit der Bevölkerung niemals beiwohnen würde, weil sie es keine Sekunde ertragen könnte. Das ist das große Vergessen und Verdrängen, welches jeden Tag in dieser Welt auf Kosten der Tiere stattfindet.

Vor den Bierzelten geht die Leichenschau weiter: Steckerlfische sind beliebt und so werden die Fische aufgespießt und geräuchert an den vielen Buden feilgeboten, genauso wie die durchbohrten und geköpften Hühnchen, die auf Eisenstangen ihre endlosen Runden drehen, bis sie braun geröstet sind. Ein Karussell für tote Tiere.

Das Tierleid ist damit immer noch nicht zu Ende, denn das Tragen von Tierhaut ist in den letzten zehn Jahren zu einem Hype geworden: Wer von den männlichen Besuchern keine Lederhose trägt, ist nicht „in“. Heutzutage werden Lederhosen und Karohemden sogar von Firmen gemietet, die ihre Kunden zum Stelldichein in die Bierzelte einladen. Ein Stück vom toten Tier als Erinnerung an die Steinzeit?

Aber nein: dieser Hype wird als Revival alter Traditionen gefeiert. Zünftig muss es sein, das ist angesagt, trotz aller Modernität – die Blackberrys und IPhones verschwinden einen Abend lang in den Taschen der Lederhosen und werden höchstens hervorgeholt, wenn es darum geht, Fotos vom bayerischen Way of Life zu schießen: von feschen Mädels, den grölenden Massen in den Bierzelten und dem deftigen Essen, das hauptsächlich aus zerteilten Tierleichen besteht.

Es ist sehr erfreulich, dass in einigen Zelten seit 2013 vegane Gerichte angeboten werden. Und so etwas wie ein Trost, wenn man auf der offiziellen Website des Oktoberfests liest, dass der Fleischkonsum seit den letzten Jahren leicht rückläufig ist. Ein Hoffnungsschimmer? Sicherlich, es ist ein Schritt in die richtige Richtung eines Weges, der notwendig geworden ist – aber für jene Tiere, die auch in diesem Jahr wieder ihr würdelos verbrachtes Leben für dieses Fest der Menschen lassen müssen, ist Hoffnung ein bedeutungsloses Wort.

Feiern ja, aber nicht auf Kosten anderer. Und statt sich besinnungslos zu betrinken, wäre es schön, wenn sich die Menschen wieder daran erinnern würden, was da eigentlich auf ihrem Teller liegt und was sie als Kinder empfunden haben, wenn sie ein liebenswürdiges Ferkel gesehen haben oder staunend vor einem gutmütigen Rind gestanden sind.

Die Rechte des Wesens Tier und sein Grundrecht auf Leben, werden von einem Großteil der Menschen vergessen und verdrängt. Nicht nur auf dem Oktoberfest. 365 Tage im Jahr.

Daniela Böhm