Menschen mit Herz und Verstand: Marion Bienes

Es gibt einen Spruch, der da lautet: Engel kann man nicht kaufen, aber man kann ihnen begegnen.
So ein Engel ist Marion Bienes, der ich 1985 in Zuerich in der Schweiz begegnet bin.
Meine Tierschutzfreunde fuehrten mich zum Limmatquai, wo ich schon von weitem den Kaefig erblickte, in dem sich Marion einschloss, umgeben von einer Menschenmenge. Marion reiste mit diesem Kaefig rund um die ganze Welt, auch per Flugzeug, bis nach Amerika, um gegen alle Tierquaelerei und fuer die Menschenrechte zu protestieren.

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Marion protestiert gegen den grausamen Umgang mit Tieren.
Auf dem Schild ist ein Spruch in hollaendischer Sprache von Albert Schweitzer zu lesen.
Frei übersetzt :
„Die Menschheit wird solange leiden, bis sie die Tiere besser behandelt“.

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Eines ihrer vielen Engagements:
Die Menschen aufzuklären und sie für die Sache der Tiere zu gewinnen.

Anlaesslich der gesamtschweizerischen Franz Weber Abstimmung zur Abschaffung der Tierversuche kam Marion Bienes nach Zuerich, um uns in unserem ungleichen Kampf gegen die Chemielobby zu unterstuetzen. Ich wusste, dass sie nicht lange bleiben konnte, aber es stand fuer mich ausser Frage, dass diese wunderbare Frau nicht in enem Hotel schlafen musste und ich bot mich spontan an, sie waehrend ihres Zuerich-Aufenthaltes zu beherbergen.
Sie nahm freudig an und so lernten wir einander naeher kennen! Wie erstaunte ich aber, als ich ihre Lebensgeschichte erfuhr!
Als wir abends zusammensassen und ueber das Leid in der Welt klagten, krempelte Marion ihren Aermel hoch und da sah ich sie: die eingebrannte Nummer aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen. Ich war wie versteinert: der Kaefig, die Nummer, auf dem Tisch die Horrorbroschuere von Hans Ruesch ueber gefangene Labortiere – eine mich sehr bestürzende  Situation…
Aber gehen wir zeitlich noch etwas zurueck :


Marion Bienes, die am 29. August 1925 geboren wurde, verbrachte eine intakte Jungend und wurde ein wunderschoenes junges Maedchen (Ballett-Taenzerin) bis das unfassbare geschah.
Sie lebte damals zusammen mit ihrer Familie und ihrem jungen Freund in Holland, aber da sie und die ihren juedischen Glaubens waren, mussten sie wegen der aufkommenden Nazi-Herrschaft ein Versteck suchen und fanden dieses bei einem Milchmann. Dieser wurde aber verraten und alle wurden verhaftet. Marion kam zuerst ins politische Staatsgefaengnis, anschliessend ins Konzentrationslager Westerborg, danach mit ihren Angehoerigen ins Konzentrationslager Bergen-Belsen.

Hier erlitt sie schreckliches, wobei ich mit meinen Fragen nicht in sie dringen wollte, um nicht den ganzen Schmerz wieder heraufzuholen. Nach der Befreiung war Marion die einzige, die von ihrer Familie uebrigblieb. Und so reist sie nun um die Welt, um gegen die Ungerechtigkeit allem Leben gegenueber zu protestieren.
Sie schrieb inzwischen auch ein Buch (leider bis jetzt nur in englischer Sprache erhaeltlich, ich werde aber versuchen fuer sie dieses Buch zu uebersetzen) mit dem Titel: ‚Why the horses?‘ (Warum die Pferde?) in Erinnerung der Rettung des Volkes Israel bei der Durchwanderung des Roten Meeres. Anschliessend fluteten die Wasser zurueck und ertraenkten die aegyptischen Soldaten und deren Streitwagen – und die Pferde.
Warum die Pferde? Diese Frage stellt sich Marion Tag und Nacht! Und wenn sie am Abend mit Traenen in den Augen in ihrem Rollstuhl in Jerusalem sitzt, so dringt diese Frage auch zu mir und ich hoere in der Dunkelheit ihre Stimme, die bis an mein Lebensende in meinem Bewusstsein klingen wird – und ich bin Marion unendlich dankbar fuer alles, was sie in ihrem wunderbaren, reich erfuelllten Leben Gutes getan hat und auch heute noch von ihrem Platz ausstrahlt. Moegen auch diese Zeilen hinausstrahlen in die Welt als Mahnmal fuer alle Lebendigen!
Marion ist heute 86 Jahre alt und hat einen wunderbaren Sohn, der ein hoher Richter ist in Israel und der Hauptanklaeger war im Prozess gegen den Kriegsverbrecher Demianuk. Zu Marions 81. Geburtstag schenkten ihre Lieben der Mutter einen Grabstein mit den Inschriften der umgekommenen Angehoerigen am Erinnerungsort des Massengrabes Bergen-Belsen, wo sie auf dem mich sehr erschuetternden Foto inmitten des bluehenden Heidekrautes zu sehen ist. Besonders da ich Marion ja persoenlich kenne, hat mich dieses Foto tief aufgewuehlt.

Ich danke Marion nochmals fuer ihren mutigen Einsatz gegen die Ungerechtigkeit in jeglicher Form, und auch dafuer, dass sie mir die Erlaubnis erteilt hat, ihre tief beruehrenden und eindruecklichen Bilder fuer den Blog http://www.wolodja.blog.de zu verwenden.

Hier noch die Websites der Tierschutzorganisationen in Holland,
in die Marion persoenlich impliziert ist:
www.eceae.org
www.edev.nl
www.3dayz.com
Und hier noch ein link zu Marionspersoenlicher Website:
www.marionbienes.com
Hier kann auch ihr Buch ‚Why the horses?‘ in englischer Sprache bestellt werden.

Ganz liebe Gruesse von Siraganda und in tiefer Dankbarkeit an Marion

Ein Kommentar zu “Menschen mit Herz und Verstand: Marion Bienes

  1. Ja, lieber Wolodja, tief erschuettert sitze ich vor Deinem Blog – und danke auch Dir fuer Deinen grossartigen Einsatz fuer die stumme Kreatur. Ich werde jetzt Marion ein email senden, damit ihr Sohn diesen denkwuerdigen Aufsatz fuer sie ausdrucken und ihr eine Freude machen kann! Sie selber bedient ja keinen Computer.

    Freude und Trauer mischen sich zur Hoffnung in eine bessere Zukunft fuer alle Lebewesen und diesen gequaelten Planeten, der nicht mehr so tut wie er sollte. Gestern, am 30. Juni senkte sich mit ganzer Gewalt ein Hagelsturm ueber unsere Gegend mit 5 cm grossen Hagelkoernern und ein mindestens 70 cm hoher Strom frass sich durch unser Dorf, bedeckt mit meterbreiten Eisstuecken. Ich dachte mich in Alaska, am Yukon. Ja, ja – wenn das Ende kommt werdet ihr Dinge sehen, die ihr vorher noch nie gesehen habt!

    Innigste Gruesse an Dich lieber Wolodja in tierschuetzerischer Verbundenheit
    Siraganda

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