20 Jahre PETA Deutschland : Appell leidtragender Tiere an uns Menschen

Geht es um das Leid und Elend vieler Tiere, so höre ich oft von gewissen Leuten und Mitmenschen, dass wir diese Welt leider nicht ändern könnten. Tatsächlich nicht? Ich sehe das zum Glück anders, denn wenn wir Menschen uns ändern, dann ändert sich ganz gewiss auch vieles für die Tiere :

Noch bewege ich mich. Auf und ab, im Kreis, ab und auf, hin und her, auf und ab. Wenn ich mein Gehege zum zehntausendsten Mal abgeschritten habe, werde ich aufgeben, längst fühlen sich die Schritte nur noch wie nervöse Muskelzuckungen an. Die Enge macht mich verrückt. Ich weiß nicht, welche Instinkte ich noch zeigen soll, ich habe keine mehr. Gitter und Beton haben meine Muskeln geschwächt, die Inzucht im Zoo hat mich anfällig für Krankheiten gemacht, zwischen all den Stäben und Wänden verletze ich mich selbst. Statt meinen Lebensraum zu schützen, sperren sie mich ein. Wenn ich zu alt werde und Platz machen muss für neue Tierbabys, werde ich an Tierhändler verkauft oder getötet. Ausgewildert werden könnte ich sowieso nicht mehr. Ich habe nie gelernt, wie man sich in Freiheit bewegt. Ich will, dass du dich änderst.

Ein Jahr lang, jeden Tag eins. Eingepfercht zwischen Tausend anderen Hennen habe ich keinen Platz, die Flügel auszubreiten oder mich umzudrehen. Ich stehe in Exkrementen oder die Gitter reißen meine Füße ein, es ist unerträglich laut. Irgendwann einmal haben meine Vorfahren Eier nur gelegt, um sich fortzupflanzen, nicht mehr als 18 im Jahr. Heute sind es rund 300. Ich bin hochgezüchtet und entsetzlich schwach. Mein Körper verkümmert, bis ich nicht mehr genug legen kann. Dann werde ich mit Tausend anderen in Kisten gestopft und zum Schlachthof gebracht, wo man mich kopfüber aufhängt, um mir die Kehle durchzuschneiden. Ein Jahr bin ich dann alt. Und das nur, weil ich weiblich bin. Alle männlichen Küken werden direkt nach der Geburt vergast oder bei lebendigem Leib zerschreddert. Ich will, dass du dich änderst. Weil jedes Jahr 50 Millionen männliche Eintagsküken auf dem Müll landen. Weil Bio auch nicht besser ist. Weil du gesund und glücklich alt werden kannst, wenn du dich rein pflanzlich ernährst.

Das erste Licht in meiner Welt war rot, eine verdreckte Wärmelampe in einer riesigen dunklen Halle. Ich schrie, als mir im Alter von ein paar Tagen der Ringelschwanz mit einer Zange abgeschnitten wurde. Man schliff mir die Eckzähne ab und kastrierte mich, eine Narkose wäre das Geld nicht wert gewesen. Ich bin bei vollem Bewusstsein und doch wahnsinnig vor Schmerzen, Gestank und der Enge einer Box, deren Gitterstäbe mich einschließen, bis ich mich nicht mehr bewegen kann. Meine Füße finden auf dem Spaltenboden keinen Halt, ich habe Angst. Wenn ein Schwein in einem Stall vor Angst und Krankheit am Boden liegt, lässt man es dort sterben. Wenn ich überlebe, sterbe ich im Schlachthof. Ich hoffe, dass die Betäubung dort wirkt und ich nicht mehr mitbekomme, wie mir die Kehle durchgeschnitten wird und ich ausblute. Vielleicht sehe ich auf dem Weg zum Schlachthof zum ersten Mal die Sonne. Ich will, dass du dich änderst.

Schon im Flugzeug, das mich von einer asiatischen Zuchtfarm nach Europa brachte, hatte ich wahnsinnigen Durst. Eingepfercht zwischen lebenden und toten Körpern konnte ich mich nicht bewegen, mir war schwindelig vor Angst. Im Labor wird mir ein Bolzen in den Kopf implantiert. Sie verätzen mir die Augen, verbrennen meine Haut, infizieren mich absichtlich mit Krankheiten und blasen mir Zigarettenrauch ins Gesicht. Ich bin Versuchsobjekt für Kosmetik, Pharmazeutika, Waschmittel und Hirnforscher, die von einem Affen im Labor lernen wollen, wie sich Menschen in Freiheit verhalten. Bis sie mich töten, um mein Gehirn zu sezieren, muss ich Tests bestehen und Aufgaben lösen, auch wenn mein Körper längst am Ende ist. Zur Belohnung bekomme ich ein paar Tropfen Saft gegen den Durst. Ich will, dass du dich änderst. Weil jedes Jahr 3 Millionen Tiere in deutschen Tierversuchen sterben.

Ich gebe sie nicht einfach so. Ich war schwanger, künstlich befruchtet wie schon so viele Male davor, immer wieder, wenn meine Milch nachlässt. In ein paar Jahren schon werde ich geschlachtet. Bis dahin verbringe ich mein ganzes Leben in einem stickigen Stall auf hartem Boden aus Beton, der mich nicht schlafen lässt. Weil sie unmöglich viel aus mir herausholen, entzündet sich mein Euter immer wieder. Bakterien und Eiter mischen sich in riesigen Bottichen mit der Milch, die eigentlich nur Nahrung für mein Kind sein sollte. Jetzt steht es irgendwo im großen Stall und hat Angst ohne mich. Selbst wenn es meine Rufe durch all die anderen hört, kann es nicht zu mir. Die Jungen schlachten sie für Kalbfleisch, die Mädchen schwängern sie für ihre Milch. Sie werden sich nach der Geburt genauso wenig um ihre Kinder kümmern dürfen wie ich. Wir hatten nicht einmal einen Tag zusammen.
Ich will, dass du dich änderst.

Ich warte. Ich könnte längst hier raus sein, ein richtiges Zuhause haben, Platz für mich und einen Namen, der nur mich meint. Im Tierheim sind viel zu viele von uns, auch wenn es mir hier besser geht als bei den meisten Züchtern. Während ich warte, werden dort immer neue Tiere geboren, gezüchtet nach Rassekriterien, die Körper, Fell und Wesen verformen, bis es wehtut. Mit verkürzten Nasen, kaputten Gelenken oder Atemnot, eingesperrt in überfüllten Käfigen oder alleine hinter Gittern. Ich warte, während draußen immer mehr von uns gezüchtet werden und mir die Chance auf ein neues Zuhause nehmen. Im Zoohandel, bei großen und auch bei kleinen Züchtern. Solange es sie gibt, muss ich weiter warten. Ich will, dass du dich änderst.

Man sagt, dass Elefanten nicht vergessen, aber ich habe vergessen, wie sich Laufen anfühlt. Jede Nacht habe ich Ketten an den Beinen und kann mich nicht einmal um mich selbst drehen. In der Manege geht es immer nur im Kreis, ich muss auf zwei Beinen balancieren oder mich hinknien, bis meine Gelenke versagen. Mir ist fürchterlich kalt im fremden Klima. Mit einem Stock werde ich zu immer neuen Kunststücken angetrieben, wenn das nicht reicht, schlagen sie mir einen Elefantenhaken aus Metall ins Fleisch. Wenn ich nicht vor Erschöpfung sterbe, verbringe ich auch meinen Lebensabend in einem engen, dunklen Stallzelt und auf Transportern. Ich würde mich gerne wehren, aber ich habe vergessen, wie das geht. Ich will, dass du dich änderst. Weil immer noch zu viele Wildtiere in deutschen Zirkussen leiden.

Für die australische Hitze bin ich nicht gemacht. Das Scheren jedes Frühjahr, das mir Erleichterung bringen müsste und mir doch nur Schmerzen bereitet, weil sie mich in aller Eile festbinden, schlagen und mir ins Fleisch schneiden. Die Feuchtigkeit, die sich in meinen Hautfalten sammelt, und die Fliegen, die ihre Eier darin ablegen. So viel Haut habe ich nur, damit ich viel Wolle produziere, unter der ich schwitze und es krabbelt und juckt. Damit die Larven mich nicht bei lebendigem Leib auffressen, wurden schon als Lamm meine Beine zwischen Metallstäbe geklemmt und mir mit einer Gartenschere große Fleischstreifen vom Hinterteil geschnitten, weil das glatte Narbengewebe die Fliegen fernhalten soll. Jetzt bin ich endlich zu alt dafür, meine Wolle reicht nicht mehr. Mein nächster Halt ist ein Schiff, das mich in den Nahen Osten bringt. Ich muss nur die wochenlange Überfahrt überleben, nicht an Hunger oder Durst sterben oder zu Tode getrampelt werden. Dann werde ich am Ziel von Bord getrieben und ohne Betäubung mit Schnitten in die Kehle getötet. Ich will, dass du dich änderst.

Ich will, dass du dich änderst!
Weil Pelz auch als Besatz an Jacken oder Mützen untragbar ist.

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0 Kommentare zu “20 Jahre PETA Deutschland : Appell leidtragender Tiere an uns Menschen

  1. ICH, DU, ER, SIE, ES:
    WIR aendern uns >>> die welt aendert sich.

    folgerung: wir befinden uns nicht mehr in der steinzeit o.ä.
    folgerung: wir haben uns geaendert
    folgerung: es funktioniert

    WIR als demokratInnen geben die richtung vor. nutzen wir jetzt die CHANCEN, ALLE.

    tun mirs.
    ………………………………

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