Veganer zu sein liegt voll im Trend

Über die immer neuen Lebensmittelskandale kann Andreas Pfrengle nur den Kopf schütteln. Sie betreffen ihn nicht. Amüsant und auch hysterisch findet er das Verhalten der Verbraucher.  Zumindest im Fall des Pferdefleischskandals. Denn ob Pferd oder Rind in der Lasagne steckt, sei doch egal. Tier sei Tier. Wären alle wie er, gäbe es solche Probleme gar nicht, sagt er.

Andreas Pfrengle ist Veganer, das heißt, er verzichtet nicht nur auf Fleisch, sondern auf alle tierischen Produkte: er trinkt keine Milch, isst keinen Käse und keine Eier, und er trägt weder Lederschuhe noch Kleidung aus Schafswolle. Im Vergleich zum Vegetarismus sei Veganismus die konsequentere Lebensform, meint der 33-jährige promovierte Ingenieur aus dem Stuttgarter Stadtteil Feuerbach.

Denn auch wenn Vegetarier auf Fisch und Fleisch verzichteten, unterstützten sie trotzdem andere Formen des Tierleids. Zum Beispiel bei der Herstellung von Milch und Eiern. Auch das Bio-Etikett schützt seiner Meinung nach nicht vor der Ausbeutung der Tiere. „Illusion der Schuldfreiheit“, nennt Pfrengle das Verhalten der Vegetarier. Er selbst lebt seit September 2007 komplett vegan. Eine Befreiung, wie er sagt. Seine Erklärung: „Ich partizipiere nicht mehr an dem ausbeuterischen System, in dem Tiere nur deshalb gezüchtet und gequält werden, um den menschlichen Gewohnheiten gerecht zu werden.“

Veganer haben eine andere Sicht auf die Welt – und sie sind stolz darauf. Wie kann es sein, dass bestimmte Tiere geliebt und als Haustiere gehalten werden und andere auf dem Teller landen, fragen sie. „Es ist pure Willkür des Menschen, mit zweierlei Maß zu messen“, meint Pfrengle. Für ihn als Tierschützer und Mitglied der Tierrechtsinitiative Stuttgart sind Tiere dem Menschen ebenbürtig. Allzu gerne verweist er auf Paragraf 1 des Tierschutzgesetzes. Wörtlich heißt es dort: „Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.“ Warum also Tiere essen?

Das fragen sich mittlerweile immer mehr Deutsche. Die Zahl der Vegetarier und Veganer wächst. Bundesweit gibt es laut dem Vegetarierbund Deutschland (vebu) derzeit sieben Millionen Vegetarier, darunter 700000 Veganer – Tendenz steigend. „In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl verfünfzehnfacht“, berichtet vebu-Sprecherin Elisabeth Brunner. Vor allem nach neuen Skandalen stünden die Telefone in der Berliner Zentrale nicht mehr still. „Täglich kommen rund 2000 Vegetarier dazu“, erzählt Brunner weiter. Und ein kurzfristiger Effekt sei das nur in den wenigsten Fällen, da sich mehr und mehr Menschen ernsthafte Gedanken über ihre Lebens- und Ernährungsweise machten.

Ob Vegetarier oder Veganer – die Motive für eine Umstellung der Essgewohnheiten sind vielfältig. Manche Vegetarier lehnen Massentierhaltung ab, andere wollen die Umwelt schützen oder einen bestimmten Lebensstil pflegen. Hinzu kommen die gesundheitlichen Aspekte. So leiden Vegetarier und Veganer wissenschaftlichen Studien zufolge seltener an Zivilisationskrankheiten wie Krebs, Übergewicht oder einem zu hohen Cholesterinspiegel und den damit verbundenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Einmal im Jahr findet in Stuttgart der Veggie Street Day statt, der dieses Jahr erstmals Vegan Street Day heißen wird. Mehrere tausend Besucher strömen dann am 19. Mai nach Stuttgart, um sich auszutauschen und die vegane Lebensweise zu zelebrieren. Dabei sein wird auch Patrik Baboumian, 2011 der stärkste Mann Deutschlands – und selbst Veganer. Seit 18 Jahren betreibt der 33-jährige Potsdamer Leistungssport. Vor zwei Jahren gewann er die deutsche Strongman-Meisterschaft, bei der nicht nur Autos angehoben, sondern auch Lkws gezogen und Baumstämme gestemmt werden.
Aber kann man als Kraftsportler wirklich auf Fleisch verzichten? „Ja“, sagt Baboumian und fügt hinzu: „Ohne Fleisch geht es mir besser und seit ich vegan lebe, ist meine Leistung sogar noch gestiegen.“ Für andere will er Vorbild sein. „Wir müssen eine andere Sichtweise auf die Dinge bekommen und Tierleid vermeiden“, fordert der 33-jährige, der als Motiv auch schon Plakate der Tierrechtsorganisation Peta geziert hat.

Anstatt Fleisch isst er nun Hülsenfrüchte, vor allem Erdnüsse, die einen Eiweißanteil von 25 Prozent haben. Ende Juli will er wieder Deutschlands stärkster Mann werden. Darauf arbeitet er hin. Und einer Sache ist sich der Veganer ganz sicher: „Ich bin noch nie so stark gewesen wie jetzt.“

Quelle: http://www.schwaebische.de / Jasmin Bühler

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War Horse :

Steven Spielberg verfilmte 2011 das Buch „War Horse“ von Michael Morpurgo. Dies handelt von einem jungen Mann namens Albert, den eine tiefe Freundschaft mit einem Pferd namens Joey verbindet. Als Joey während des Ersten Weltkriegs als Kriegspferd eingesetzt wird, macht sich Albert auf, um seinen Freund zu retten. Hierzu begibt er sich in die Schützengräben Europas, obwohl er noch zu jung ist, um sich offiziell als Freiwilliger für den Krieg zu melden.
Hier ein Trailer zu diesem sehenswerten Kinofilm: